Jahreszahlen 2023 des Zivildienstes: hohe Zulassungszahlen und Höchstniveau bei den geleisteten Diensttagen

Thun, 22.02.2024 - Im vergangenen Jahr sind 6'754 Personen zum Zivildienst zugelassen worden. Dies ist eine Zunahme von 1,8% gegenüber dem Jahr 2022. Mit 1,8 Mio. (+ 6,2%) Diensttagen wurden seit Einführung des Zivildienstes so viele Einsätze geleistet wie noch nie. Die Anzahl Inspektionen stieg um 7% und beläuft sich auf 1'308. Die Anzahl der Einsatzbetriebe liegt bei 4'492 (2022: 4'516). Dies zeigen die ersten Jahreszahlen für 2023 des Bundesamts für Zivildienst ZIVI.

Mit 6'754 zugelassenen Personen im Jahr 2023 ist die Zulassung wie in den Vorjahren hoch. Es ist die dritthöchste Zahl der jährlichen Zulassungen seit Einführung der Tatbeweislösung im Jahr 2009. Von den 6'754 Zugelassenen reichten 3'769 Personen (55,8%) ihr Gesuch vor der Rekrutenschule (RS), 786 Personen (11,6%) nach Beginn der RS und 2'199 Personen (32,6%) nach bestandener RS ein. Knapp ein Drittel der Zulassungen betraf somit Personen, die einen erheblichen Teil der Dauer ihrer Militärdienstpflicht bereits geleistet hatten, bevor sie einen Gewissenskonflikt deklarierten.

Ein Höchstwert zeigt sich 2023 mit 1,8 Mio. (+ 6,2%) bei den geleisteten Diensttagen. Analog den letzten Jahren leisteten die Zivis die meisten Diensttage im Sozial-, im Gesundheits- und im Schulwesen. Eine Besonderheit im 2023 war, dass in den ersten vier Monaten des Jahres 14'000 Diensttage als ausserordentliche Unterstützung zugunsten der Bundesasylzentren des Staatssekretariats für Migration SEM geleistet wurden.

Im breiteren Kontext des Dienstpflichtsystems sind die folgenden Angaben des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS relevant: Die Anzahl der 2023 in den Rekrutierungszentren der Armee endgültig beurteilten Stellungspflichtigen lag bei 35'700 Personen und war um 4,2% höher als im Vorjahr. Davon waren 25'199 militärdiensttauglich, d.h. 1,5% mehr als im Vorjahr.

Per 31.12.2023 waren 58'195 Personen zivildienstpflichtig. Davon leisteten 26'510 Zivildienstpflichtige noch nicht alle verfügten ordentlichen Diensttage. 31'685 Zivildienstpflichtige hatten zwar alle verfügten ordentlichen Diensttage geleistet; sie bleiben jedoch bis zur ordentlichen Entlassung zivildienstpflichtig. Das bedeutet, dass sie nur noch für vom Bundesrat angeordnete ausserordentliche Zivildienstleistungen in besonderen und ausserordentlichen Lagen eingesetzt werden können.

Motion zur Senkung der Zulassungen

Mit der Motion 22.3055 wurde der Bundesrat beauftragt, dem Parlament vor Ende März 2025 einen Gesetzesentwurf zu Änderungen im Zivildienstgesetz vorzulegen. Mit diesem Gesetzesentwurf sollen die Zulassungen zum Zivildienst substantiell gesenkt werden, insbesondere die Zulassungen von Personen mit bestandener RS. Das WBF wird dem Bundesrat voraussichtlich Anfang März 2024 die Eröffnung der Vernehmlassung zum Gesetzesentwurf beantragen.

Die Anzahl der Einsatzbetriebe ist weiterhin rückläufig

4'492 Einsatzbetriebe waren im Jahr 2023 anerkannt (2022: 4'516). Einfluss auf den Rückgang hat insbesondere die gesetzlich verankerte Steuerung durch das Bundesamt ZIVI, der zufolge eine Neuanerkennung von Einsatzbetriebe nur noch in Tätigkeitsbereichen erfolgt, in denen das Angebot an Einsatzplätzen die Nachfrage der Zivis nicht übersteigt. Weitere Gründe für den Rückgang sind unter anderen der Widerruf von Anerkennungen durch das ZIVI oder Rückzug durch die Einsatzbetriebe selber. Für den konsequenten Vollzug des Zivildienstes stehen jedoch weiterhin genügend Einsatzplätze zur Verfügung und die relative Arbeitsmarktneutralität der Zivildiensteinsätze ist gewahrt.

Hohe Zahl an Vorort Inspektionen von Zivildiensteinsätzen

Im letzten Jahr fanden 1'308 Inspektionen durch Fachmitarbeitende des ZIVI (2022: 1'223) vor Ort statt, davon 1'241 unangekündigt. Mittels gezielter, risikoorientierter Überprüfungen wurde in laufenden Einsätzen die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben zum Zivildienstvollzug durch Einsatzbetriebe und Zivis kontrolliert. Schwerwiegende Verstösse gegen die Vollzugsregeln wurden in weniger als 4,5% der Inspektionen festgestellt und durch die festgelegten rechtlichen Massnahmen geahndet.

Weitere statistische Jahreszahlen finden sich laufend ergänzt auf der Website des Bundesamts für Zivildienst ZIVI.

 

Zivildienstzulassungen und Anzahl Stellungspflichtiger
Die Anzahl Zivis, die zum Zivildienst zugelassen werden, können nicht mit der Anzahl Stellungspflichtiger direkt verglichen werden. Während die Anzahl der Zulassungen zum Zivildienst sämtliche neu zugelassene Zivildienstpflichtige eines Kalenderjahres unabhängig davon misst, wann sie rekrutiert wurden, misst die Anzahl Stellungspflichtiger und Militärdiensttauglicher einen Rekrutierungsjahrgang. Der Zusammenhang zwischen den Zulassungen zum Zivildienst und der Anzahl Militärdiensttauglicher in einem Kalenderjahr ist am stärksten bei der Gruppe der Zugelassenen ersichtlich, die vor RS-Beginn ein Zulassungsgesuch stellten.


Adresse für Rückfragen

Bundesamt für Zivildienst ZIVI, Kommunikation, kommunikation@zivi.admin.ch, Tel. 058 467 41 44



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Letzte Änderung 15.02.2024

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